Bericht von der Rheinpfalz vom 02.08.2022 von Thomas Leimert
Fussball: Bezirksligist Mutterstadt verbreitert Kader und will ins obere Drittel – Team soll Lethargie ablegen und torgefährlicher werden
MUTTERSTADT. Das vergangene halbe Jahr, als die FG 08 Mutterstadt mit sechs Niederlagen am Stück in die Aufstiegsrunde der Fußball-Bezirksliga gestartet ist, zeigte Wirkung. Der Kader wurde spürbar verbreitert und damit der Konkurrenzkampf angeheizt. Das soll sich in der neuen Runde bezahlt machen.
„In der Winterpause haben wir drei Akteure abgegeben, dazu waren Aaron Brodt und Luca Bühler lange verletzt, sodass die Möglichkeiten beschränkt waren, auf schwache Leistungen zu reagieren“, erklärt Spielertrainer Kevin Selzer. Deshalb wurde dem Kader nicht nur Qualität zugeführt, sondern das Aufgebot zudem zahlenmäßig erheblich aufgestockt. Mindestens vier der sieben Neuverpflichtungen sind Kandidaten für die Startformation. Die FG 08 verlassen hat keiner, was für das gute Klima in Mannschaft und Verein spricht.
Der ehemalige Oppauer Timo Gehrlein wird dem oft zu brav auftretenden Team guttun. Der morgen 34 Jahre alt werdende zentrale Mittelfeldspieler lässt sich auf dem Spielfeld nichts gefallen, geht keiner Diskussion aus dem Weg, ist mit allen Wassern gewaschen und kann neben seinem großen fußballerischen Vermögen den Gegner stressen und aus dem Konzept bringen. Als Gewinn habe sich bisher auch der von Ligarivalen FV Freinsheim geholte und flexibel einsetzbare Stürmer David Schinnerer (26) erwiesen. „David ist ein guter Typ und wird uns im Offensivbereich auf jeden Fall weiterhelfen“, ist Selzer überzeugt. Der Coach, der einst Oberliga spielte, geht in seine dritte Saison bei den Mutterstadtern.
Der Verbandsliga-erfahrene Torwart Niklas Wiegand (30) werde sich mit Dennis Falkenstein in einem offenen Duell um den Platz zwischen den Pfosten bewerben. Und Tim Seelinger (28) kehrt nach einer Operation am Sprunggelenk aus der Reservemannschaft der FG ins Bezirksligateam zurück. Der 28-jährige Innenverteidiger gefällt mit gutem Stellungsspiel und kann Angriffe prima initiieren. Mit seiner Rückkehr könnte der bisherige Abwehrchef Jens Kohlgrüber für die Sechserposition in Frage kommen. Jedenfalls hat Mutterstadt im gut besetzten zentralen Bereich noch mehr Optionen. Erbhöfe gebe es laut Selzer keine, jeder müsse sich permanent für eine Nominierung aufdrängen.
Viel breiter aufgestellt sind die Schwarz-Weißen auch im Coachingbereich. Marco Malizia (34), der bislang die „Zweite“ trainierte, fungiert als gleichberechtigter Übungsleiter und steht an der Seitenlinie, weil Selzer auf dem Platz unersetzlich ist und sich so besser auf das Spiel konzentrieren kann. Dazu steht ihm Sascha Weindel (35), ein ehemaliger Oberligaspieler und Landesligatrainer, bei Bedarf im Training unterstützend zur Seite. „Sascha macht individuelles Training oder übernimmt hin und wieder Athletik-Einheiten, die wir im Fitnesscenter des AC Mutterstadt absolvieren können“, verdeutlicht Selzer, der mit Weindel schon lange eng befreundet ist. Diese Synergieeffekte kommen dem Verein zugute.
Der Coach, der einen Platz unter den ersten Sechs anvisiert, will künftig taktisch etwas flexibler sein. Das 4-2-3-1-System, in dem die FG meistens auftrat, soll als Grundformation bleiben. „Uns ist zuletzt die Torgefahr etwas abgegangen, deshalb wollen wir vielleicht nur mit einem Sechser und zwei Achtern agieren“, verrät Selzer. Noch viel wichtiger sei, dass die Mannschaft die mitunter festzustellende Lethargie ablegt, weshalb der Trainer alles auf Anfang stellt. Offen ist, ob der 32 Jahre alte Innenverteidiger Christian Schott Kapitän bleibt. Das Team wird den neuen Spielführer kurz vor dem Start wählen. thl